Oha, schwer zu fassende Musik, Klangkunst vielleicht, auf jeden Fall nicht leicht zu konsumieren, aber doch fesselnd. PUREH, oder vielleicht doch PURE H, was so manche Stimmung auf der CD erklären würde, ist ein Projekt, das seine Stücke, teilweise bis zu einer Viertelstunde lang, wahrscheinlich hauptsächlich aus Improvisation entstehen lässt. Allerdings kommen dabei keine hippiesken Klänge hervor, sondern schwere Elektronik, die teilweise ambient, aber unterschwellig auch krachig ist und hin und wieder in fast hypnotische Gefilde abdriftet. Die Nähe zum Industrial alter Prägung ist immer wahrnehmbar, aber auch eine entfernte Verwandtschaft zu so manch schräger Aufnahme der Legendary Pink Dots könnte man anführen. Dabei werden aber auch durchaus breakbeatartige, moderne Rhythmen verarbeitet. Wild und ungestüm sind die Klanglandschaften, Songs im eigentlichen Sinne gibt es nicht zu hören. Auf der Bühne darf man sich das wahrscheinlich eher als Performance denn als „normales“ Rockkonzert vorstellen und wie es scheint steht der künstlerische Aspekt im Vordergrund. So hat PUREH bereits auf der Hannoveraner Weltausstellung 2000 gespielt und ich könnte mir die Klänge gut im Rahmen von Ausstellungen der bildenden Kunst oder bei Videoinstallationen vorstellen. Auch im Theaterbereich würden sich einige Kompositionen sicher gut machen, ich denke an Aufführungen wie „Gododdin“ mit Test Dept. Oder „Andi“ mit den Einstürzenden Neubauten.

Nicht leicht verdaulich, aber extrem spannend. (A.P.)

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